Gestern fand die SHS Prüfung in Hamburg statt. Vorbereitet habe ich mich lediglich auf den Teil Navigation, daher fand ich mich um 8:45 zur Prüfung beim Deutschen Segler Verband ein. Insgesamt machten sich drei Aspiranten auf den Sporthochseeschifferschein an die Aufgaben der Prüfung.

In meiner Vorbereitung habe ich mich primär dem Bereich der Astronomischen Navigation gewidmet, da mir dieser zum einen neu war und ich mich in den anderen Bereichen der terrestrischen Navigation, wie auch der elektrischen Navigation grundsätzlich sicher fühle.

Irgendwie kam es dann doch anders. Bei der Berechnung der Großkreisdistanzen schien etwas schief zu laufen, da ich bei der Berechnung der orthodromischen Distanz im Vergleich zur loxodromischen Distanz eine Diskrepanz von über 1000sm berechnet habe. Also habe ich mich erst einmal gefühlt knapp 20 Minuten mit diesem Thema auseinander gesetzt und die Zeit natürlich am Ende verloren.

Hinsichtlich der Navigation auf der Karte lief alles glatt. Radarseitenpeilungen und dazugehörige Kurse oder Standorte berechnen / feststellen, Magnetkompasspeilungen und dazugehörige Kurse oder Standorte berechnen / feststellen, Stromdreiecke zeichnen, Stromrauten finden, beschreiben und Stromstärken und -richtungen angeben, Stromatlanten lesen und Ergebnisse niederschreiben, ATT Berechnungen durchführen , Leuchtfeuer beschreiben und finden  – all das gehörte zum Programm der Reise, die mit der Berechnung der Großkreisdistanz begann.

Als ich mich mit dem Befüllen des Formblattes zur Berechnung des Ortes aus zwei Höhen fertig war, registrierte ich, dass die Herren im Nebenraum, die gerade die Prüfung zum Sportseeschifferschein (SSS) im Fach Navigation ablegten, fertig waren und abgeben mussten. Die Zeit wurde knapp, also habe ich mich den Themen Radar, ECDIS und GPS gewidmet, da die Beantwortung der Fragen keine großen Gedanken forderte, sondern lediglich von der Schreibgeschwindigkeit meiner Finger abhing. Ich schreib, bis mir die Finger schmerzten (ja ja .. wenn man sonst nur Buchstaben tippt statt schreibt … ).

Danach machte ich mich wieder an die Fragen zur Astronomischen Navigation und wurde … nicht fertig. Ein letztes Mal TASTE COS TASTE ALPHA B … noch ein Ergebnis notieren (von dem ich danach ausrechnete, dass es nicht so ganz stimmte) .. und schon wurden mir die Zettel unter den Fingern entfernt … Die Zeit war mehr als um. Ich gab ab.

Danach noch schnell in die praktische Prüfung zur Handhabung des Sextanten und ich war fertig. Statt einer Indexberechtigung von -0,4′ gab ich 4 an, worauf hin die Prüferin mich nach der Einheit fragte. Mit dem Brett des Prüfungsadrenalins und der weiteren Frage „Milchtüten?“ antwortete ich „Minuten“. Klar, eine Indexberechtigung von 4 Minuten gleicht dem Einbau einer Scherbe in dem Sextanten des DSV. Punkt vers(ch)enkt.

Die Fahrt nach Uetersen, wie auch der Rest des Tages war ein ständiges Gedankenspiel, welches sich mit der Frage beschäftigte, wo ich wohl etwas falsch gemacht haben könnte (abgesehen der 4 Milchtüten), bzw. ob die Anzahl meiner Fehler in Kombination mit den nicht beantworteten Fragen (ich muss unbedingt lernen die Zeit anzuhalten) klein genug ist, um zu bestehen.

Heute morgen gab es dann die Erlösung. Der Wecker klingelte um 6:30. Ich fuhr zum DSV nach Hamburg und bekam mein Ergebnis. Bestanden.

Also schnell noch einen Blog Eintrag schreiben und dann ab ans Buch, um für die Fächer Recht und Wetter zu lernen.